Geschlechtersensible Arbeit ist ein elementarer Teil der Offenen Jugendarbeit. Die Grundlage dafür ist das Bewusstsein der Jugendarbeiter*innen darüber, dass es sowohl ein biologisches als auch ein soziales Geschlecht gibt. In der Arbeit mit Jugendlichen besteht unsere Aufgabe darin, sensibel mit dem Thema Geschlecht und den darauf basierenden Unterschieden umzugehen. Wir berücksichtigen die unterschiedlichen Lebenssituationen von Mädchen und Jungen von vornherein, da wir der Meinung sind, dass es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt. Auf die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse der Geschlechter gehen wir über verschiedene Zugänge ein. Wichtig ist auch der aufklärende und gesellschaftliche Auftrag der Jugendarbeiter*innen. Es gilt die individuellen Rollenbilder der Mädchen und Jungen in der Phase der Identitätsfindung zu stärken. Gleichzeitig sollen die gesellschaftlich auferlegten Rollenbilder aber auch überdacht und der Handlungs- und
Entwicklungsspielraum des jeweiligen Geschlechts erweitert werden. Wir Jugendarbeiter*innen haben diesbezüglich eine Vorbildfunktion und zeigen deshalb bewusst, dass wir diese gesellschaftlich auferlegten Rollenbilder in bestimmten Situationen nicht berücksichtigen und über diese hinwegsehen. Auch heuer versuchten wir das unausgewogene Geschlechterverhältnis im Offenen Café-Betrieb etwas auszugleichen. Unser Ziel war es, das Jugendhaus für Mädchen interessanter zu gestalten. Dabei wurde vor allem auf die Beziehungsarbeit zwischen Jugendarbeiter*innen und Mädchen gesetzt. Durch viele persönliche Gespräche sowie spezielle Angebote nur für Mädchen wie Mädchenübernachtungen konnte eine stabile Basis für eine weitere Zusammenarbeit realisiert werden.